Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation - MBOR

Ein übergreifendes Ziel der medizinischen Rehabilitation in der Leistungsträgerschaft der Deutschen Rentenversicherung ist die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit. Daher müssen medizinische Rehabilitations- und berufliche Teilhabeleistungen eng miteinander verzahnt werden.

MBOR wird als eine spezifische Form der medizinischen Rehabilitation verstanden, die sich ausdrücklich auf die erwerbsbezogenen Anforderungen und die notwendigen Leistungsfähigkeiten und persönlichen Voraussetzungen der Rehabilitand*innen beziehen.

MBOR steht für die verstärkte Ausrichtung des Rehabilitationsprozesses auf die frühzeitige Identifikation gesundheitsrelevanter Faktoren des Arbeitslebens und das Angebot an Rehabilitationsleistungen, die gezielt auf den Lebensbereich Arbeit/Beschäftigung zugeschnitten sind.

Anforderungsprofil und Praxishandbuch für MBOR

Die Entstehung von MBOR vollzog sich in 3 Phasen und begann 1992 mit der Entwicklung, einer Bewährungs- und Bewertungsphase bis 2008, bis hin zur Umsetzung in die Reha-Praxis in der Konsolidierungsphase seit 2008. Für die Rehabilitationskliniken wurde von der DRV ein Anforderungsprofil erstellt und 2019 wurde die überarbeitet 2. Version veröffentlicht.

Anforderungsprofil zur Durchführung der MBOR im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung
Das Praxishandbuch enthält umfangreiche Informationen und Konzepte zur MBOR.

Soziale Arbeit und MBOR

Ein wesentlicher Baustein zur Verbesserung der beruflichen Eingliederungschancen wird unter anderem in einer intensiveren psychosozialen und sozialrechtlichen Beratung durch Soziale Arbeit während der medizinischen Rehabilitation gesehen.

Im Sinne der partizipativen Entscheidungsfindung (Shared Decision Making) sollen alle Entscheidungen zu arbeits– und berufsbezogenen Maßnahmen gemeinsam getroffen werden. Hierbei sollen in einem kommunikativen Prozess die Vorstellungen und Erwartungen des*r RehabilitandInnen mit dem Rehabilitationsauftrag der Leistungsträger und Leistungserbringer in Einklang gebracht werden.

Soziale Arbeit erfüllt diese Anforderungen im Rahmen der MBOR vor allem durch Einzelberatungen und psychoedukativen Kleingruppen zu Fragen der beruflichen Perspektiven. Ergänzend finden Patientenschulungen mit arbeits- und berufsbezogenen Themen statt.

Der Fachbereich Rehabilitation und Teilhabe der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG) hat auf der Grundlage der bestehenden MBOR Anforderungen von Seiten der DRV sozialarbeitsspezifische MBOR Curricula zur Kleingruppenarbeit und Patientenschulung entwickelt. Diese MBOR soG-Schulungsprogramme stellen einen Standard für Patient*innenedukation durch Soziale Arbeit dar.

MBOR-Curricula

 

Train-the-Trainer-Seminare der DVSG

Anhand der wachsenden Bedeutung Sozialer Arbeit, insbesondere im Rahmen von MBOR, erscheint es notwendig, Standards zu entwickeln und diese den Sozialarbeiter*innen in der Praxis zur Verfügung zu stellen. Ebenso wichtig ist es, die bereits vorhandenen praktischen Erfahrungen mit einzubeziehen und erste Schritte auf einem eigenen Weg in Richtung eines passenden Gruppenangebotes zu machen. In kompakter Form wird eine Einführung in die Methodik, Didaktik und Inhalte von Schulungsprogrammen von Sozialer Arbeit in der medizinischen Rehabilitation gegeben. Die Schulungsprogramme für die in der medizinisch-beruflichen Rehabilitation möglichen Kleingruppen werden in Seminaren vorgestellt und in Gruppenarbeit die Vor- und Nachteile sowie Umsetzungsmöglichkeiten für die eigene Praxis erarbeitet und diskutiert.

Die DVSG bietet regelmäßig Seminare zum Thema MBOR an: Schauen Sie in den Veranstaltungskalender.