Empfehlungen zur Positionierung gesundheitsbezogener Sozialer Arbeit in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens

Die im Gesundheitswesen anzutreffende mangelnde Verankerung der Berufsgruppe der Sozialen Arbeit und der Aufgabenbereiche waren ein Anlass, um sich mit der Profilschärfung der Sozialen Arbeit zu befassen. Denn die fehlende Verankerung ist nicht deckungsgleich mit dem in der Praxis anzutreffenden Bild: Im Gesundheitswesen ist die Soziale Arbeit im Kanon der interdisziplinären Akteur*innen etabliert und in vielen Institutionen und Arbeitsfeldern anzutreffen. Auch vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung der Kontextfaktoren und der Förderung sozialer Teilhabe ist die Zugehörigkeit der Sozialen Arbeit herauszustellen und mit Verbindlichkeit und Qualitätsanforderungen zu hinterlegen. Die Notwendigkeit der Profilschärfung der Sozialen Arbeit und der stärkeren rechtlichen Verankerung liegt also auf der Hand. Die Profilschärfung ist in zwei Richtungen sinnvoll:

Gesundheitsbezogene Soziale Arbeit leistet wertvolle Beiträge bei der Vorbeugung, Verhinderung, Abmilderung und Bewältigung gesundheitlicher Risiken und Probleme sowie deren psychosozialen und sozioökonomischen Auswirkungen. Sie gehört daher zweifelsfrei zu den systemrelevanten Berufsgruppen im Gesundheits- und Sozialwesen. Dennoch ist gesundheitsbezogene Soziale Arbeit mit ihren Beiträgen und Alleinstellungsmerkmalen nicht immer ausreichend sichtbar. Häufig fehlt es in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens an allgemeingültig formulierten und anerkannten Vorgaben für eine angemessene personelle Ausstattung von Fachkräften der Sozialen Arbeit. Weiterhin besteht die Tendenz, dass originäre Aufgaben und Arbeitsinhalte der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit insbesondere in interprofessionellen Settings von anderen Berufsgruppen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen übernommen werden.

Die DVSG hat daher im Jahr 2020 mit diesen Empfehlungen Kriterien entwickelt, um Fachkräfte der gesundheitsbezogenen Soziale Arbeit bei der Positionierung im eigenen Praxisfeld systematisch zu unterstützen.. Die Veröffentlichung bietet zwei Checklisten zur Positionierung auf fachlich-strategischer sowie auf organisatorisch-juristischer Ebene.

Weiterentwicklung und Austausch

Möchten Sie sich zum Thema „Positionierung der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit“ austauschen? Welche Erfahrungen haben Sie gesammelt in Ihrem Prozess der Positionierung? Die DVSG ist interessiert an Ihrer Perspektive und an der Förderung des fachlichen Austauschs!


Ansprechperson aus dem Gesamtvorstand der DVSG
Johannes Petereit

Noch was: Eine Auswahl an Literatur

Dettmers, S. ;Bischkopf, J. (Hrsg.) (2019): Handbuch gesundheitsbezogene Soziale Arbeit. München: Reinhardt-Verlag.

Petereit, J. (2019): Wissensmanagement im Sozialdienst im Krankenhaus. Wie Qualitätsanforderungen zur Profilschärfung der Sozialen Arbeit beitragen. In: FORUM sozialarbeit + gesundheit, Heft 2: 38 –42.

Kramer, U.(2016):Aufwand und Nutzen von Kennzahlen. Dokumentation und Analysen in der Leistungsbeschreibung Sozialer Arbeit. In: FORUM sozialarbeit + gesundheit, Heft 4: 6 –9.

Stoklossa, C. (2016): Wer hat welchen Personalbedarf? Grundlagen und Methoden für Sozialdienste im Krankenhaus. In: FORUM sozialarbeit + gesundheit, Heft 4: 10 –15.