Psychoonkologische Versorgung in Deutschland – Bestandsaufnahme und Analyse

Im Nationalen Krebsplan des Bundesministeriums für Gesundheit wird als ein übergeordnetes Ziel explizit formuliert, dass alle an Krebs erkrankten Menschen und ihre Angehörigen bei Bedarf eine angemessene psychoonkologische bzw. psychosoziale Versorgung erhalten sollen (Ziele des Nationalen Krebsplans). Dieses Ziel umfasst die verbesserte Erkennung des psychoonkologischen bzw. psychosozialen Unterstützungsbedarfs und behandlungsbedürftiger psychischer Störungen bei Menschen mit einer Krebserkrankung und Angehörigen sowie die Sicherstellung der notwendigen psychoonkologischen Versorgung im stationären, ambulanten und rehabilitativen Bereich.

Gegenstand des Auftrags des Bundesministeriums für Gesundheit

  • eine bundesweite, regional differenzierte Erhebung des derzeitigen psychoonkologischen bzw. psychosozialen Versorgungsangebotes im stationären und ambulanten sowie rehabilitativen Bereich
     
  • ein Abgleich des Angebots mit dem im Rahmen des Gutachtens zu ermittelnden Bedarfs an psychoonkologischer bzw. psychosozialer Unterstützung sowie
     
  • das Ableiten von Empfehlungen aus den Ergebnissen für eine zukünftige, bedarfsgerechte Gestaltung des psychoonkologischen bzw. psychosozialen Versorgungsangebotes in Deutschland

Im Dezember 2018 ist das Ergebnis einer umfangreichen Bestandsaufnahme veröffentlicht worden. Ein Ergebnis ist, dass für den ambulanten Bereich und die Nachsorge nur eine Versorgungsdichte für mehr als die Hälfte der Regionen von weniger als 50% besteht. Deshalb werden als Empfehlungen prioritär in dem Gutachten die Sicherstellung und Weiterentwicklung des ambulanten psychoonkologischen bzw. psychosozialen Angebots einschließlich der Nachsorge benannt. Verlässliche Angebote im ambulanten Bereich, wie die Krebsberatungsstellen, sind nach wie vor im Bestand nicht regelfinanziert und damit nicht gesichert. Die Sicherstellung einer bedarfsgerechten Beratung und psychosozialen sowie psychoonkologischen Begleitung wird als zentrale Empfehlung des Gutachtens ausgesprochen. Nähere Informationen sind direkt dem Gutachten zu entnahmen.

Quelle: Schulz, H., Bleich, Ch., Bokemeyer, C., Koch-Gromus, U., Härter M. (2018): Psychoonkologische Versorgung in Deutschland: Bundesweite Bestandsaufnahme und Analyse. Hamburg. Online verfügbar

Noch ein Hinweis von der DVSG

Die DVSG hat darauf hingewiesen, dass nicht automatisch davon auszugehen ist, dass unter dem Titel ‚Psychoonkologische Versorgung in Deutschland: Bundesweite Bestandsaufnahme und Analyse psychoonkologischer Versorgung‘ auch die psychosoziale Beratung gleichermaßen gemeint ist. Im Gutachten wird der Begriff psychosozial an vielen Stellen ergänzend eingefügt und die Berufsgruppe der Sozialarbeiter*innen ist aufgeführt. Ob deutschlandweit auch alle Sozialdienste der Krankenhäuser und onkologischen Zentren als Adressat*innen in die Befragung systematisch einbezogen worden sind, konnte die DVSG leider nicht klären. Um die Aussagekraft der Bestandaufnahme nicht zu gefährden, hat die DVSG den Projektverantwortlichen eine Prüfung und ggf. Nachjustierung der Erhebung an dieser zentralen Stelle der psychosozialen Versorgung empfohlen.