Krankenhaus-Report 2025: Demografische Herausforderung macht bessere ambulante Versorgung hochaltriger Menschen notwendig

Die Krankenhäuser in Deutschland müssen in den kommenden Jahren mit weniger Personal eine deutlich steigende Zahl von hochaltrigen Patient*innen versorgen. Auf diese doppelte demografische Herausforderung sind die Kliniken bisher nur unzureichend vorbereitet. Das zeigt der aktuelle Krankenhaus-Report 2025 zum Thema „Versorgung Hochbetagter“. Ein Schlüssel zur Lösung des Problems und zur Verbesserung der Behandlung Hochaltriger liegt aus Sicht der Autoren in einer besseren ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Patientinnen und Patienten: Dadurch könnten nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) rund 1,4 Millionen Krankenhaus-Aufenthalte pro Jahr vermieden werden. Nach dem Vorbild anderer europäischer Länder sollte zudem die vor- und nachklinische Versorgung hochaltriger Menschen verbessert werden.

Der diesjährige Krankenhaus-Report beleuchtet auf mehr als 500 Seiten verschiedene Aspekte der stationären Versorgung Hochbetagter. Er enthält Daten und Fakten zur aktuellen Versorgung dieser Gruppe und zur Abschätzung des zukünftigen Versorgungsbedarfs – auch im internationalen Vergleich. Zudem thematisiert er verschiedene Stationen im Versorgungspfad von der Notaufnahme über die intensivmedizinische Versorgung bis zur Geriatrie. Spezifische Versorgungsfragen und Managementherausforderungen, die mit der Behandlung dieser besonders vulnerablen Patientengruppe verbunden sind, werden im Report vertieft. Dazu gehören die Themen Fragilität, Demenz, postoperatives Delir, Polypharmazie oder der Einsatz digitaler Versorgungselemente sowie das Entlassmanagement. Nicht zuletzt geht es in dem Report um Ansätze zur Vermeidung nicht notwendiger Krankenhaus-Aufenthalte von Hochaltrigen. In der Rubrik „Zur Diskussion“ befasst sich der Report zudem mit dem aktuellen Stand der Krankenhausreform und bietet eine Analyse zum Thema Krankenhaus-Insolvenzen.

In einem Kapitel geht es um die Versorgung älterer Patienten im Kontext der Ausweitung ambulanter Operationen, in dem die Bedeutung sozialer Unterstützung in diesem Zusammenhanguntersucht wird. Es werden zentrale Einflussfaktoren identifiziert und Handlungsempfehlungen für eine patientenorientierte Weiterentwicklung von Versorgungsstrukturen abgeleitet. 

Ein weiteres Kapitel ist dem Thema “Kliniksozialdienst und Entlassmanagement: Besondere Herausforderungen im Umgang mit älteren und hochbetagten Menschen” gewidmet. Ältere und vorrangig hochbetagte Patient*innen in stationärer Behandlung stellen Kliniksozialdienste und Entlassmanagement vor besondere Herausforderungen. Nach den Ergebnissen einer Allgemeinkrankenhausstudie (GHoSt) und anderen Befunden weist diese Patientengruppe überproportional häufig Risikofaktoren für Komplikationen, Versorgungsbrüche und -lücken während und nach dem Klinikaufenthalt auf. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen neben sozialen Faktoren Multimorbidität, Pflegebedürftigkeit und vor allem komorbide Demenzen. Die GHoSt-Ergebnisse zeigen ferner, dass Allgemeinkrankenhäuser derzeit keine den Bedarfen entsprechende psychosoziale und demenzspezifische Versorgung für die vulnerablen Patient*nnen und ihre Angehörigen leisten können. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass eine Stärkung der Kliniksozialdienste und des Case- und multiprofessionellen Entlassmanagements dringend geboten erscheint.

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