DVSG-Stellungnahme: Gesundheitskioske müssen bedarfsgerecht und multiprofessionell ausgerichtet sein

Die Gesundheit der Menschen zu stärken und zu erhalten braucht verlässliche, niederschwellige und an den Bedarfen der Menschen orientierte Strukturen sowie verbindende und sektorenübergreifend ausgerichtete Rahmenbedingungen. Politik ist gefragt, um notwendige durchgreifende Reformschritte für einen Ausbau und die erforderliche Verbindung von medizinischen, psychosozialen und therapeutischen Gesundheitsleistungen zu initiieren. Gerade die derzeitigen Krisen zeigen deutlich, dass zwingend auch soziale Determinanten stärker als bisher in den Blick zu nehmen sind. 

Die DVSG begrüßt die von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbauch vorgestellte Gesetzesinitiative zur Einführung von Gesundheitskiosken in sozial benachteiligten Gebieten. Aus Sicht der DVSG können Gesundheitskioske mit ihrem niedrigschwelligen Beratungsangebot dazu beitragen, gesundheitliche Ungleichheit aufgrund sozialer Ungleichheit zu verringern. Das Konzept der Gesundheitskioske ermöglicht die längst überfällige Neuausrichtung des Gesundheitswesens, das sich abkehrt von einem rein biologischen Gesundheitsverständnis hin zu einem bio-psycho-sozialen Gesundheitsmodell entsprechend der Definition der WHO. Gesundheitskioske eröffnen Chancen für eine systematische bio-psycho-sozial ausgerichtete, lebensweltorientierte Versorgung und Beratung. Zudem können bestehende Angebote des Gesundheits- und Sozialwesens verknüpft und weiterentwickelt werden. Dadurch erst werden Doppelstrukturen vermieden, Lücken in der sektorenübergreifenden Versorgung geschlossen, Zugänge zu Leistungen verbessert und Synergieeffekte erzielt.

Die in dieser Idee zur Weiterentwicklung enthaltenen Potentiale kommen jedoch aus Sicht der DVSG mit den vorgestellten Eckpunkten nicht zur notwendigen vollen Entfaltung. Die DVSG schlägt daher in ihrer Stellungnahme konkrete Änderungen für die Konzeption und den entsprechenden Gesetzesentwurf vor.

zur DVSG-Stellungnahme "Gesundheitskioske müssen bedarfsgerecht und multiprofessionell ausgerichtet sein"

Die DVSG hat bereits im Jahr 2013 eine umfassendes Positionspapier zu den Anforderungen an die Weiterentwicklung der ambulanten gesundheitsbezogenen Beratungslandschaft veröffentlicht.