Fortführung Psychiatriedialog: Weitere Verbesserungen erforderlich

Die Aktion Psychisch Kranke (APK) hat in der letzten Legislatur den vom Bundesministerium für Gesundheit initiierten Dialog zur Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen organisiert und moderiert (in den Jahren 2018 – 2022). Der Fokus lag im Binnenbereich des SGB V. Auch die DVSG hatte sich in mehreren Themenfeldern mit Stellungnahmen sowie bei Expert*innenworkshops beteiligt. In dem Prozess haben sich vielfältige weitere Handlungsbedarfe herausgestallt, die eine Perspektive und Optimierung sozialgesetzbuch-, berufsgruppen- und sektorenübergreifend erforderlich machen.

Mit Beginn des Jahres 2023 konnte die Fortführung des Dialogprozesses gestartet werden, die nun einen breiteren Fokus erlaubt. Ziel der Fortführung des Dialogs zur Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen ist eine Verständigung über Entwicklungsbedarfe und die Formulierung von Handlungsempfehlungen für eine personenzentrierte, rechtskreisübergreifende Versorgung mit Fokus auf die Schnittstellen zwischen der Behandlung psychisch erkrankter Menschen und den weiteren Sozialgesetzbüchern zu Teilhabe, Pflege und Prävention.

Die DVSG begrüßt ausdrücklich die Aktivitäten zur Fortsetzung des Dialogs zur Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Gerade im Hinblick auf Teilhabe und den Lebensbereich Gesundheit sind nach wie vor Handlungsbedarfe mit dem Schwerpunkt medizinische Rehabilitation, Prävention sowie Schnittstellenprobleme mit weiteren Feldern aufzuzeigen. Mit einer aktuellen Stellungnahme hat sich die DVSG erneut in den Prozess eingebracht.

Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen gehören in Deutschland zu einer Zielgruppe, die in vielen Lebensbereichen erheblichen psychosozialen Beeinträchtigungen und Teilhabeeinschränkungen ausgesetzt sind. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung weist dieser Personenkreis neben den Belastungen durch die psychische Erkrankung ein höheres Risiko für Beschäftigungslosigkeit, Armut, Verschuldung, Wohnungslosigkeit, Viktimisierung, soziale Einsamkeit, komorbide somatische Erkrankungen und Mortalität auf. Trotz zahlreicher sozialpolitischer Reformprozesse im Zuge der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ist es bis heute nicht gelungen, die Lebens-, Teilhabe- und Versorgungssituation von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen im ausreichenden Maß zu verbessern. Um die Teilhabe an Gesundheit in einem Kontinuum von Prävention, Akutbehandlung, medizinischer, beruflicher und sozialer Rehabilitation zu verbessern, hat die DVSG essenzielle Aspekte benannt, die für die zukünftige Entwicklung zu diskutieren sowie zu optimieren sind.

Download der Stellungnahme (Januar 2024)

- Weitere Informationen zur Fortführung des Psychiatriedialogs (Beginn: 2023)

- Ergebnisbericht des Dialogprozesses zur Weiterentwicklung der Versorgung für psychisch erkrankte Menschen (Stand: August 2022)

- Stellungnahmen der DVSG zu einzelnen Themenfeldern im bereits abgeschlossenen Psychiatriedialog:

Dezember 2020: Personenzentrierte Versorgung – Kooperation und Vernetzung

November 2020: Zielgruppenspezifische Versorgungsfragen