Diskussionspapier der Denkwerkstatt "Jugendgerechte Gesundheitspolitik"

Im Rahmen der Projektlaufzeit von Januar 2023 bis Dezember 2025 führt die Arbeitsstelle Eigenständige Jugendpolitik verschiedene themenbezogene Denkwerkstätten durch. Damit will sie den handlungsfeldübergreifenden Austausch zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren befördern und die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen in den Dialog zu Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft einbringen. Der Arbeitsstelle ist es wichtig, diese Themen von verschiedenen Perspektiven aus zu beleuchten, um neue Impulse für eine jugendgerechte Politik zu setzen. Aus diesem Prozess heraus sollen Problemfelder und Handlungslogiken sichtbar werden sowie Thesen und Empfehlungen für ein jeweiliges (jugend-)politisches Thema entstehen. Gemeinsam erarbeiten die Expert*innenrunden der Denkwerkstätten, in welcher Art und Weise die Diskussionen für den politischen und gesellschaftlichen Raum aufbereitet werden.

Aktuell wurde ein Diskussionspapier der Denkwerkstatt „Jugendgerechte Gesundheitspolitik – Mentale Gesundheit und Präventionsstrategien“ veröffentlicht, an dem auch die DVSG mitgewirkt hat.

Das Diskussionspapier beschreibt, wie Gesundheitspolitik für Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet werden sollte, und unterstreicht, dass Politik und Gesellschaft deutlich stärker ins Handeln kommen müssen, um allen jungen Menschen ihr Recht auf „das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit“ zu gewährleisten, die ihnen die UN-Kinderrechtskonvention zusichert. Es gilt, Systeme der Prävention und Gesundheitsförderung aufzubauen, zu stärken und zu vernetzen. Grundsätzlich brauche es für eine jugendgerechte Gesundheitspolitik im Bereich mentale Gesundheit:

  • die kohärente Wahrnehmung und Bekämpfung von Armuts- und Gesundheitsrisiken sowie bedarfsgerechte Angebote für die Vielfalt von Jugendlichen,
  • die Entwicklung einer Gesamtstrategie, die strukturelle Veränderungen am Status Quo bewirkt und ressort- und ebenenübergreifendes Handeln auf allen (politischen und praktischen Ebenen) befördert,
  • die jugendspezifische Betrachtung der Folgen der Corona-Pandemie, um die Bedürfnisse junger Menschen in künftigen Krisen von Anfang an zu berücksichtigen,
  • eine rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung der Systeme Gesundheit, Schule sowie Jugendhilfe,
  • eine ausreichende Finanzierung von gesundheitsfördernden Angeboten und Maßnahmen,
  • ein Grundverständnis von Kinder- und Jugendhilfe auch als Orte der Prävention und Gesundheitsförderung, deren Gestalter*innen - im Sinne der Multiprofessionalität - bei der Entwicklung von Konzepten und Programmen einbezogen werden,
  • Strategien für die Fachkräftegewinnung, -entlastung und -qualifizierung in allen relevanten Bereichen und das Nutzen von Synergien zwischen den Systemen statt des Verschiebens von Verantwortung,
  • die Förderung zielgruppenspezifischer Gesundheitsforschung und die Bearbeitung der Forschungslücke zu den präventiven Wirkungen von Jugendarbeit,
  • ein rechtskreisübergreifendes Case Management und umfassende niedrigschwellige Beratungsangebote, um Unterstützungsbedarfen junger Menschen zu begegnen,
  • konstruktive Reflexion von Schulen als Lebenswelten, die Einfluss auf die mentale Gesundheit haben,
  • das Verständnis einer zu fördernden Gesundheitskompetenz, die digitale Kompetenzen einschließt,
  • Freiräume, Bewegungs- und Freizeitangebote für Jugendliche.

Das Diskussionpapier steht online zur Vefügung