Comics erzählen von alltäglichen Herausforderungen der Sozialen Arbeit in Krankenhäusern

Ein aktuelles Forschungsprojekt der Hochschule Bielefeld hat sichtbar gemacht, dass die Situation der Sozialen Arbeit in Krankenhäusern, insbesondere während und nach der Covid-19-Pandemie, von besonderen Herausforderungen gekennzeichnet ist. Das haben Studierende der Fachbereiche Sozialwesen und Gestaltung in einem interdisziplinären Seminar auf ungewöhnliche Weise thematisiert: In Comics, auf Plakaten und mit Videoinstallationen stellen sie die alltägliche Praxis der Sozialen Arbeit im Krankenhaus dar und machen auf ihre Leistungen und Probleme aufmerksam.

Die Studierendenteams haben dabei mit alltäglichen Situationen aus der Krankenhaussozialarbeit gearbeitet. Diese Szenerien zeichnen Ausschnitte der Sozialen Arbeit in den Krankenhäusern von heute nach und stammten aus ethnografischen Forschungsprotokollen, in denen Krankenhaussozialarbeiter*innen Gespräche und Begegnungen mit Patient*innen sowie vereinzelt auch mit Kolleg*innen dokumentiert haben. Diese anonymisierten Texte sind im Rahmen des Forschungsprojektes "postCOVID@owl" in Kliniken aus der Region Ostwestfalen-Lippe entstanden.

Für die Leiterin des Forschungsprojektes und Seminarleiterin, Prof. Dr. Anna Lena Rademaker, wird deutlich, dass die Soziale Arbeit im Krankenhaus noch wichtiger geworden ist. Sie begründet dies mit dem mit multiplen Krisen einhergehenden gesellschaftlichen Wandel. Armut, gesundheitliche Ungleichheit, Migration, Wirtschaftskrisen, Fachkräftemangel und viele weitere Entwicklungen heutiger Zeit würden im Krankenhaus zusammenprallen und müssten von dem ohnehin überlasteten System und dem Personal abgefangen werden. „Damit Professionalisierung von Sozialer Arbeit im Krankenhaus gelingen kann, braucht es in erster Linie gesetzliche Grundlagen zur Personalausstattung im Sozialdienst und klare Qualifikationsprofile“, so Rademaker. „Darüber hinaus ist Soziale Arbeit im Krankenhaus eine hoch professionelle Praxis. Es fehlt ihr jedoch noch immer an Wahrnehmung und Akzeptanz.“ Aus ihrer Sicht verbleiben viel zu oft Erkenntnisse in der wissenschaftlichen Community und werden häufig über Fachkreise hinaus nicht bekannt. Die Ergebnisse der postCOVID@owl-Studie könnten so mithilfe der kreativen Arbeiten der Studierenden einer breiten Öffentlichkeit nahegebracht werden.

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