DHS Jahrbuch Sucht 2024: Sucht und Drogen in Deutschland - Zahlen, Fakten, Trends

Was besagen aktuelle Daten zum Konsum von Cannabis und Tabak? Warum gibt es neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol statt der bisherigen Grenzwerte? Wie hat sich die Zahl der Todesfälle durch den Konsum legaler und illegaler Drogen entwickelt? Welches sind die häufigsten Formen internetbezogener Verhaltenssüchte? – Das gestern veröffentlichte DHS Jahrbuch Sucht 2024 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) bietet Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen, bündelt Zahlen und Fakten und greift sucht- und drogenbezogene Themen der Zeit auf.

So zeige sich beispielsweise in den letzten drei Jahrzehnten ein insgesamt steigender Trend im Cannabiskonsum, auch des problematischen Gebrauchs. 4,5 Millionen erwachsene Deutsche (8,8 %) geben an, Cannabis in den letzten 12 Monaten konsumiert zu haben. Männer tun dies etwas häufiger als Frauen. Sie sind auch nahezu doppelt so häufig von einem problematischen Cannabiskonsum (3,4 %) betroffen wie Frauen (1,6 %). Die Zahlen dazu stammen aus dem Jahr 2021. Problematischer Konsum ist beispielsweise gekennzeichnet durch Schwierigkeiten den eigenen Konsum zu kontrollieren, zu beenden oder auch dadurch, dass bereits psychosoziale Folgen bemerkbar sind. In diesem Zusammenhang fordert die DHS, die Cannabis-Prävention deutlich auszubauen und weiterzuentwickeln. Um dem bestehenden und wahrscheinlich ansteigenden Bedarf der örtlichen Angebote der Suchtberatung, Frühintervention und Prävention gerecht werden zu können, müsse eine auskömmliche und nachhaltig gesicherte Finanzierung dieser Angebote sichergestellt werden.

Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland raucht. Der Anteil Rauchender beträgt bei Männern 38,2 % und bei Frauen 31,3 %. Das besagen aktuelle Ergebnisse der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten aus dem Jahr 2023. Mit 7 % ist der Anteil Rauchender bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren deutlich geringer als bei den Erwachsenen. Die DHS fordert eine effektivere Tabakprävention und Tabakkontrolle. „Um den Tabakkonsum in Deutschland nachhaltig zu verringern, brauchen wir intensivierte Maßnahmen der Tabakprävention und eine wirksame Tabakkontrollpolitik“, fordert Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Im internationalen Vergleich zähle Deutschland immer noch zu den Schlusslichtern hinsichtlich der Bemühungen um effektive Tabakprävention und Tabakkontrolle.

Weiterhin bleibt Deutschland ein Alkohol-Hochkonsumland: Durchschnittlich 10,6 Liter Reinalkohol konsumiert jede Person der Bevölkerung ab 15 Jahren. Damit liegt der Alkoholkonsum hierzulande zwei Liter über dem durchschnittlichen Konsum in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die DHS hat im Herbst 2023 neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol veröffentlicht. Diese wurden auf Grundlage des aktuellen Forschungsstands entwickelt.

In diesem Jahr liegt das DHS Jahrbuch Sucht erstmals als frei zugängliche Open Access Online-Publikation vor.